DVD Bildstandards

Der Bereich Bildformate dürfte mit dem Bereich Tonformaten wohl die kompliziertesten Neuerungen bei einem DVD Player beschreiben. Hier kommen viele neue Begriffe, Informationen, Geräte usw. auf den stolzen Besitzer eines DVD Players zu. Aber vorweg sei bereits gesagt, der DVD Player ist zu allen verwendeten TV Geräten kompatible und somit dürfte ein Anschluss jederzeit machbar sein. Es muss lediglich ein AV (Audio/Video) Eingang am TV Gerät vorhanden sein. DVD Player haben nicht wie VHS Recorder einen kleinen Sender mit dem das Bild- und Tonsignal über die Antennenleitung übertragen und über Kanal 30-40 am TV Gerät empfangen werden kann.Entscheidend für der Bildqualität sind hautsächlich die technischen Möglichkeiten der AV (Audio/Video) Verbindung und welche Signalformen die beiden Geräte zusätzlich zu dem Standard FBAS Signalformat beherrschen. Sicher ist auch die verwendete Technik im DVD-Player und TV Gerät für eine gute Bildqualität verantwortlich. Hier gibt es wirklich erhebliche Unterschiede in der Qualität der Decodierung und Signalverarbeitung.

Hinweis: Leider gibt es einige Fallstricke und Probleme mit sogenannten Code 0 DVDs, die zwar auf allen Playern der Welt laufen, aber je nach DVD Player bei einem reinen PAL Fernseher nur zu einem schwarz/weiss Bild führen. Der Grund ist der, dass einige DVD Player die Farbe mit einem NTSC Farbträgersignal wiedergeben, welches aber zur korrekten Darstellung einen Multinorm Fernseher erfordert. Mehr dazu, und welche Lösungsmöglichkeiten es je nach Gerät dazu gibt, sind im Abschnitt Grundlagen – Besonderheiten der PAL und NTSC DVDs zu finden.

Viele weitere Informationen zur Thematik der Bildformate und weitere Darstellungsbilder zur Verdeutlichung sind in der Kapitel Bildformate zu finden.


Bildformate 4:3 und 16:9

Zur Darstellung des Fernsehbildes gibt es zwei Unterschiedliche Anzeige Formate. Das Altgebräuchliche 4:3 TV Format und das neuere 16:9 TV Format. Diese seltsamen Zahlkonstruktionen beschreiben dabei das Seitenverhältnis der Bildröhren Breite zur Höhe. Teilt mal 4 durch 3 ergibt dieses 1,33 was dann bedeutet, dass das Bild ein Seitenverhältnis von 1.33:1 (Breite:Höhe) besitzt. Teilt man 16 durch 9 ergibt dieses 1,78 was somit bedeutet, das hier das Seitenverhältnis des Bildes 1.78:1 (Breite:Höhe) beträgt. Die beiden Zahlen 1.33:1 und 1.78:1 spielen in den folgenden Erklärungen eine wichtige Rolle und tauchen im Zusammenhang TV versus Kino immer wieder auf.

Grundlagen - Darstellung BildformateDas nebenstehende Bild verdeutlich dieses bereits sehr anschaulich indem es beide Röhrenformate, das 4:3 TV Format (Rot) und das 16:9 TV Format (Grün) zueinander darstellt. Ferner sieht man hier bereits, dass das Kinoformat Cinemascope (Blau) gar nicht als Vollbild auf keinem der beiden TV Formate dargestellt werden kann, weil es dafür viel zu breit ist und sehr viel seitlich vom Kinobild abgeschnitten werden müsste. Der Grund dafür ist sehr einfach, das Kinoformat verwendet ein ganz anderes Seitenverhältnis Breite zu Höhe und zwar bei dem Cinemascope Verfahren von sagenhaften 2.35:1, dass Bild ist also 2,35 mal so Breit wie Hoch, was somit zu erheblichen Darstellungs Problemen auf TV Geräten führt, die ja nur Bilder in 1.78:1 bei dem 16:9 TV Format bzw. 1.33:1 bei dem 4:3 TV Format darstellen können.

Grundlagen - Darstellung BildformateMöchte man das Kinobild in seiner ganzen epischen Breite sehen, gelingt dieses nur, indem man das Kinobild soweit verkleinert bis es in der Breite auf den TV Bildschirm passt und dann oben unten schwarze Füllbalken einfügt werden. Wie im nebenstehenden Bild zu sehen ist, ist alles dass was nicht mit dem Kino Cinemascope Bild auf dem TV Bildschirm abgedeckt ist, mit schwarzen Füllbalken aufgefüllt. Der Bereich in Rot entspricht dabei dem 4:3 TV Format und der Bereich in Grün dem 16:9 TV Format. Viele stören sich an diesen schwarzen Füllbalken und sagen dann, jetzt habe ich mir extra ein 16:9 TV Gerät gekauft und ich habe noch immer diese schwarzen Balken. Aber wie aus dem Bild ersichtlich ist, das TV Format und das Kinoformat passen nicht zueinander. Möchte man auf dem TV Gerät auch ein 2.35:1 Cinemascope Kinobild ganz ohne schwarze Füllbalken sehen, müsste man dazu ein 21:9 TV Gerät entwickeln.

Hier ist bereits zu sehen, das beide TV Formate bei PAL 576 sichtbare Bildzeilen zur Darstellung des Bildes verwenden. Dabei fällt auf, dass das 16:9 TV Format (Grün) im Gegensatz zum 4:3 TV Format (Rot) für das eigentliche Bild mehr Bildzeilen verwendet. Beim dem 4:3 TV Format müssen viel mehr der 576 Bildzeilen für die schwarzen Füllbalken verwendet werden als bei dem 16:9 TV Format, was einen Auflösungsgewinn des Bildes von 33% bei dem 16:9 TV Format verursacht, sofern das Bild auf der DVD auch im 16:9 anamorphen Speicherformat vorliegt.


Bildübertragung in 4:3 oder 16:9 anamorph

Es gibt aber nicht nur 4:3 und 16:9 TV Geräte, sondern auch die Bildübertragung wird entweder im 4:3 oder 16:9 anamorphen Format durchgeführt. Ein vom Sender ausgestrahltes Bildsignal basiert dabei bei der analogen Empfangstechnik immer auf dem Bildseitenverhältnis von 1.33:1 welches direkt darstellbar auf einem 4:3 TV Gerät ist. Dieses wird deswegen gemacht, weil es ja auch auf ganzen alten TV Geräten darstellbar sein muss. Nur im digitalen Empfangsbereich lässt sich auch ein 16:9 anamorphes Bildsignal einsetzen, welches dann auf dem Bildseitenverhältnis von 1.78:1 basiert, weil hier bereits Geräte verwendet werden die dieses neuere Format erkennen und auch korrekt auf älteren 4:3 TV Geräten darstellen können.

Hinweis: Eine Sonderform belegt dabei das sogenannte PALplus Format. Dieses Format wird aber bei der Übertragung von DVD Bilddaten nicht verwendet und findet auch nur im analogen TV Bereich Verwendung um in einem 4:3 TV Bild ein quasi 16:9 TV Bild mit erhöhter Zeilenauflösung zu Übertragen. Das 4:3 und 16:9 Bildsignal (nicht das Format der Bildröhre!) unterscheiden sich technisch gar nicht voneinander. Beide Bildsignale basieren dabei auf der PAL oder NTSC Fernsehnorm, haben gleich viele Bildzeilen (z.B. bei PAL 576 sichtbare, 625 Total), aber das darin ausgestrahlte bzw. übermittelte Bild basiert jeweils auf einem unterschiedlichen Seitenverhältnis. Bei einem 4:3 Bildsignal basiert das Bild immer auf einem Seitenverhältnis von 1.33:1 (Breite:Höhe), bei einem 16:9 anamorphen Bildsignal basiert das Bild dabei aber immer auf einem Seitenverhältnis von 1.78:1 (Breite:Höhe). Die Bezeichnung anamorph (Verzerrt)) wird deswegen verwendet, weil ein 16:9 Bildsignal auf einem 4:3 Fernseher wegen des abweichenden Seitenverhältnisses nicht mehr prespektivisch korrekt dargestellt werden kann. Es erscheint in der Höhe gestreckt (Eierköpfe) und in der Breite gestaucht.

Aber der Kauf eines 16:9 TV Gerätes bietet auch große Vorteile gegenüber einem 4:3 TV Gerät. Augenscheinlich sind zwar nur in den Seitenverhältnisse unterschiedlich, aber ein 16:9 TV Gerät kann etwas, was ein normales 4:3 TV Gerät nicht kann. Es kann ein 16:9 anamorphes Bildsignal mit seinem abweichendem Seitenverhältnis direkt wiedergeben, was zu einer erhöhten Bildauflösung gegenüber einem normalen 4:3 Bildsignal führt.

Der Auflösungsgewinn lässt wie folgt erklären. Wenn man z.B. ein Bild im Seitenverhältnis von 1.78:1 (Breite:Höhe) übertragen möchte, dann würde dieses exakt in das 16:9 anamorphe Bildsignal passen, weil dieses ja auch auf diesem Darstellungs Seitenverhältnis beruht. Somit würden alle 576 sichtbaren Bildzeilen in dem 16:9 anamorphen Bildsignal für das Bild verwendet werden. Würde man das gleiche Bild mit einem 4:3 Bildsignal übertragen, müsste das Bild zuerst an das andere Seitenverhältnis von 1.33:1 des 4:3 Bildsignals angepasst werden. Dazu würde das zu übertragende 1.78:1 Bild etwas verkleinert werden und es müssten oben und unten schwarze Füllbalken eingefügt werden. Zur Übertragung des eigentlihchen Filmbildes würden jetzt nur noch 432 der ursprünglichen 576 Bildzeilen genutzt und die restlichen 144 Bildzeilen würden zur Übertragung der schwarzen Füllbalken verwendet.

Ein 16:9 TV Gerät bietet somit gegenüber einem 4:3 TV Gerät bei Verwendung eines 16:9 anamorphen Bildsignals einen Auflösungsgewinn von 33% (432 zu 576 Bildzeilen).


Bildwiedergabe in 4:3 oder 16:9 anamorph

Das Bild auf einer DVD kann im 4:3 Standardformat oder im 16:9 anamorphen Format gespeichert sein. Der DVD Player kann über entsprechende Setup Einstellungen den Auflösungsgewinn der 16:9 anamorphen Speicherung des Bildes auch an das TV Gerät weiterleiten.
Dazu muss der DVD Player wissen, ob ein 4:3 TV Gerät oder 16:9 TV Gerät angeschlossen ist, um eines der folgenden Bildformate zu generieren damit das Bild korrekt dargestellt wird.

  • Widescreen
    Ist ein 16:9 TV Gerät oder ein 4:3 TV Gerät mit 16:9 Umschaltung vorhanden, die beide ein 16:9 anamorphes Bildsignal direkt wiedergeben können, stellt man im DVD Player das Ausgabeformat auf Widescreen. In dieser Einstellung gibt der DVD Player das Bild ohne Veränderung direkt aus, was bei einem 16:9 anamorphen Format zu einer um 33% erhöhten Auflösung des Bilds gegenüber dem 4:3 Standardformat führt.
  • Letterbox
    Damit auch alle 4:3 TV Geräte Besitzer einen Film der im 16:9 anamorphen Format vorliegt ansehen können, wird im DVD Player Setup das Ausgabeformat auf Letterbox eingestellt. Sollte das Bild im 4:3 Standardformat auf der DVD gespeichert sein, wird dieses auch so zum 4:3 TV Gerät ausgegeben. Liegt nun allerdings das Bild im 16:9 anamorphen Format auf der DVD vor, muss dieses wegen des unterschiedlichen Grund Seitenverhältnisses von 1.78:1 zu 1.33.1 vor der Ausgabe angepasst werden. Diesen Vorgang nennt man auch Downconvert bei der das 16:9 Widescreen Bildformat in das 4:3 Letterbox Bildformat umgerechnet wird. Im Prinzip funktioniert dieses sehr einfach, indem jede vierte Zeile des 16:9 anamorphen Bildes der DVD entfernt wird und gleichzeitig oben und unten jeweils 72 schwarze Zeilen als Füllbalken eingefügt werden. Allerdings reduziert sich hierbei natürlich die Auflösung des Bildes von Ursprünglich 576 Bildzeilen auf 432 Bildzeilen um 25%.
  • Pan&Scan
    Als weitere Ausgabeoption bietet der DVD Player für 4:3 TV Geräte noch das Pan&Scan Format an. Dieses bedeutet, das aus dem breiten Kinobild ein bereits beim Mastering der DVD definierter Auschnitt als Vollbild auf dem 4:3 TV Gerät dargestellt wird. Dieses Format muss aber von der DVD unterstützt werden und es gibt nur sehr wenige DVDs die die entsprechenden Daten mitbringen. Da die DVD Freunde in der Regel auch Kinofreunde sind und das Bild in der ganzen Breite sehen wollen, wird sich daran wohl in der Zukunft auch nur wenig ändern.